gold fish and clowns.

 

what's the difference between sunsets and dawn,
kings, queens and pawns, gold fish and clowns?
between what's right and wrong ...
- fish (derek william dick) - marillion

 

 

 

"4 Milch 8 Joghurt, Brot wie immer ..." Sie lebt in ihrer
eigenen Welt mit den Stimmen im Kühlschrank, den hässlichen
Kommentaren. Sie pflegt die Wohnung, den Garten und sich.
"Man darf sich nie gehen lassen, Kind!" Am See scheint die
Sonne. Möwen fallen aus den Wolken. Sie lächelt ins Bild.
Sieben kleine Schritte vom Bett in die Küche. Es hat alles
seine Ordnung. Auch der Fuss in der Luft.

 

 

 

Er bricht auf und aus, geniesst, will sein. Er kauft ein
Haus am anderen Ende der Welt. Mit dieser Frau an seiner
Seite. Er pflanzt Bäume, schiesst Enten, fängt Fische.
Doch lässt das Glück sich nicht zwingen. Zurück also in
die Enge dieser alten Heimat mit Blick auf Berg und See.
Das Herz ist müde geworden, nicht seine Hände, nicht
seine Augen.

 

 

 

Wie gern wärst du „der Dualität enthoben“. Und steckst doch
in ihr fest. Eine Flasche Wein ändert nicht die Fakten,
verschleiert nur den Blick. Aber wenn du lachst wie früher
als Kind, glitzert deine Seele. Die grossen Töpfe bleiben
leer, die kleinen kippen bei jedem Windstoss. Doch wächst
der Bambus in den Himmel, und die Katze hängt in der Luft.

 

 

 

 

Ich stehe und sehe. Will nach wie vor bewahren. Indessen
rinnt das Denken wie Sand aus allen Fingern. Ich vergesse
das Planen und plane das Vergessen. Dazwischen verlieren
sich die Worte, gebe ich Rauchzeichen, mache ich Bilder.
Das Blickfeld wird kleiner mit der Zeit. Und ich. Es ist
Herbst. Die Berge rücken näher. Nur ein Rosenbogen könnte
mich retten.

 

 

 

 

sag...

 

sag, wie viele herzen hat ein leben
wie viele hüllen und träume

leg dein atmen um mich
und dieses seltene blau

bis in den brüchigen tag
weiter will ich dich nicht denken

 

 

 

 

stromaufwärts.

  

kann denn der wind erklären,
warum er zum sturm wurde?

- lale andersen

 

 

feuer fällt aufs wasser
windschief wie der regen
in einer grundlosen nacht
legt ein akkordeon an

sein atmen unter deiner haut
die schuhe in der hand
und keine fragen
kein ende der umrisse

stromaufwärts tanzen
kastanienblüten

 

 

 

 

 

festgemacht.

 

am veränderten farbton am geruch
von leder und asphalt überhaupt
am neigungswinkel in den kurven
am schweigen unterwegs
am abstand der räder das erinnern
an bärlauchblüten an blauäugige
tage an einen frühling nichts weiter

 

 

 

 

 

einkehr.

 

ein wiesenstrauss
zu brot und wein tropft
sonne durchs fenster

später tanzen wir
versuchsweise
mit kleinen schritten

talwärts
auf dem schmalen weg
gelbe nadeln im haar

 

 

 

 

 

zittergras.

 

es ist die zeit sorgsamer ebenen
die haut weiss um naheliegendes
und sieht sich vor

und doch

 

 

 

 

von den gärten.

 

aber das herz ist eine ausgeschickte taube

- max bolliger



was wissen wir schon
von den gärten
einer vom andern
oder emotional

verschobene bilder
unerwartet wie schnee
bevor das licht
sich wieder fängt

oder im schlaf
der uns mittet
und schliesst
allem zum trotz

 

 

 

 

 

flashback ll.

 

it is the evening of the day...

- the rolling stones



wie ungleich
wie unwirklich das alles war und ist heute
als das leben begann sich aufzulösen

wäre es einfacher gewesen
die schritte zu zählen im gehen noch

wusste man
nur ansatzweise wer man war und wurde
und kein anfang ohne schmerz und kein ende

 

 

 

 

flatterhaftes...

 

 

grün
zwischen herz
linien und horizont
als zöge der frühling
über die dächer
der stadt
sonnenspiralen
im kopf

 

 

 

 

touchée.

 

immer träume ich
mir deine hände
ans flügellahme herz

 

 

 

 

blumen ins herz.

 

lautere worte
der zeit entflochten

als säte einer
blumen ins herz

wäre grün
nicht vergänglich

traute ich mir

 

 

 

 

sieben fenster...

 

und himmelwärts grün
plätschern die tage
schmetterlingsluftig
sternschnuppenduftig
himmelwärts grün
wie sonne auf holz

 

 

 

 

wie regen.

 

deine silhouette
im dämmerlicht
und rosa
geränderte wolken
am himmel
eine melodie
wie regen
tropfen töne
mir ins blut
du spielst
behutsam
flutest mich leise

 

 

 

 

sternstunden.

 

immer muss ich wie der sturm will
bin ein meer ohne strand.

- else lasker-schüler



einfache wörter ganz nah
am ohr am schoss am herz
leichter als luft
und bis in den tag die farbe
der träume das umschiffen
der namen und schlaf
losen nächte

später ist vom sehnen die rede
und dass alleinsein nicht
einsamkeit ist

gibt es im leben alternativen?

 

 

 

 

 

nahtstellen.

  

nichts. die rosen sind erfunden.
die geschichte faltet sich. ein blütenblatt.
ist rot...

- rolf leemann



auf hirn und herz und
wand plötzlich möglich
keiten ohne vorsilbe

fortwährend schein
bares wahres klares
fassbar konkret

die distanz gemessen
in tagen und fragen
macht keinen sinn

doch wohin mit dem
kartenhaus im kopf

 

 

 

 

 

von innen.

  

ich liege 1 ganze nacht an deinem herzen.

- friederike mayröcker

 

   

seit ich die verwirrung habe
geht gar nichts mehr leicht
sinnig von der hand ins kopf
lose haar schlingt sich ein blau
schlingt sich ein unschiffbares
blau & von innen nach aussen
fiebert das ich will mir gar nicht
vorstellen wo genau du gedanklich
weil man auch mit einer agenda
voll nanas die küsse nicht zählen
kann es sein dass die trottoirs
kleine lieder singen in dieser stadt
kann das s
ein?

 

 

 

 

 

so viel himmel.

 

er, der ausuferte und eintrat.

- herbert hindringer

 

rote schuhe ein hirsch und so viel himmel
über der stadt von den bäumen blättert gold
in die gläser in die blicke verwirrend das alles
ohne ecken und kanten die lieder in den wellen
die bilder im haar aber gut an den ufern über
grundsätze zu reden auch wenn sie die nacht
nicht überstehen

 

 

 

 

inschriften.

 

«vielleicht sind wir gerade von einem glück getroffen worden,
von dem wir uns nicht mehr so schnell erholen.»

 

als fände sich alles
in diesem einen tiefen atemzug
der vergessen lässt und sein
mit der richtigen antwort
mit der offenen tür
in diesem kleinen stück himmel
das bleiben lässt wo und wie
wir sind immer mehr 
überhaupt diese flügelblicke
undsoweiter

 

 

 

 

primavera del tango.

 

sinne wiegen sich
im rhythmus
leiser worte
wachsen rosen
wieder dunkel
rot ins ungewisse
und ich würde bei
nah alles geben

 

 

 

 

feuervogel.

 

deine stimme
dringt jäh
in laue tage
heiser und rauh
frisst sie löcher
in die stille
brennt sehnen
auf die haut

brich dir
nicht die flügel
an meinem blau

 

 

 

 

magie...

 

magie legt sich
über die nacht
schmeckt sinn
los erdig
und wortschwer
wie das glas rioja
auf dem tisch
zwischen brotkrumen
und geschichten
wärmst du mir die hände

 

 

 

 

de clementia.

 

mi riconosco
immagine passeggera

- giuseppe ungaretti



ich kann mich nicht verschliessen
der unversehrtheit der wörter
in diesem schrägen kleinen zimmer
aus papier bin ich
willkürlich angesichts
und fassungslos der herzzeit
dieser lichtdistanz

 

 

 

 

vom glücklichen leben.

 

mit einer einzigen liebkosung
bringe ich deinen ganzen glanz zum glänzen.

- paul eluard



auf gleicher höhe
der alte lindenblütenbaum
die langsamkeit der flugzeuge
beim landen in den wolken
darüber ein engel als hielte alles
im schattenlicht des mondes
jede berührung jeder kuss
jedes ungesagte wort